Welcome to my new life, my second life! I hope you will enjoy discovering China together with me!

Freitag, 12. Dezember 2008


Während die Lehrer unserer Schule ein Education Training haben, bei dem wir nicht mit „sollen“ (oder dürfen?) haben Carl und ich eine Woche frei. Nach Liu Ku, in die nächste große Stadt müssen wir sowie so, da unsere Visa verlängert werden müssen. Aber wie das nun mal in China ist, kann das nicht sofort erledigt werden, wir werden uns noch zwei Wochen gedulden müssen.

Wir bleiben noch ein paar Tage bei den deutschen Freunden in Liu Ku, dann reizt es mich aber, noch mehr von China zu sehen. Vom alleine reisen wird mir abgeraten, da ich mit meinen blonden Haaren hier auf dem Lande doch sehr auffalle. Ich habe Glück und erreiche Wendy in Kunming, die Tochter von Frau Qian, die gerade in diesen Tagen frei hat. Sie studiert International Management mit Schwerpunkt Accounting in Kunming.
Am Mittwoch morgen steige ich also in Liu Ku
in den Bus, der in zwölf Stunden nach Kunming fährt.
Der Soldat an der Passkontrolle (bei jeder Ein- oder Ausreise aus Liu Ku werden die Pässe kontrolliert) ist wahrscheinlich noch jünger als ich und ganz entzückend spricht er mich auf englisch an. „What is your nationality?“ Unsere Reisepässe sind für Chinesen nicht besonders gut lesbar, kaum englisch und kein chinesisch. Es wird mir eine angenehme Reise in China gewünscht und weiter gehts. Wenn nicht der Typ mit dem Maschinengewehr am Buseingang stehen würde, dann wäre es eine ganz unspektakuläre Sache, so eine Kontrolle. Die Straße ist zu 70% in Ordnung, zu 30 % beinahe miserabel. Es liegen große Felsbrocken auf der Straße und der Bus große Schlammlöcher durchfahren. Vor einigen Wochen waren die Straßen nicht befahrbar, auf Grund der Gefahr von Bergrutschen. Neben mir sitzt ein Mädchen, vielleicht 11 oder 12 Jahre alt. Wir sprechen ein bisschen und sie drängt mir die Hälfte ihrer Kekse auf. Danach redet sie wie ein Wasserfall, nur leider kann ich nichts verstehen, weil sie einen starken Akzent hat und wahrscheinlich auch Liso zwischendurch spricht.
Die Landschaft verändert sich, die Berge werden erst immer weicher in ihren Formen, dann flacher und schließlich sind es nur noch Hügel, die sich zu einer weiter Fläche ausdehnen.

In Kuniming nächtige ich in dem Universitäts- Hotel, ja so was gib es, ich wusste das nicht. Das Preisleistungsverhältnis ist äußerst anständig.

Der Unterschied von Land und Stadt fällt mir sehr auf, denn ich hatte ganz vergessen, dass es noch anders sein könnte als das Leben in Fu Gong ist. Die Menschen sind sehr westlich gekleidet und geben sich auch so. Ich habe in den zwei Tagen nur einen einzigen Mann auf den Boden spucken sehen (im Vergleich zu Fu Gong: mind. 20 mal täglich).

Am Donnerstag vormittag gucken Wendy und ich uns das Sportfestival ihrer Universität an, bei dem jedes College eine eigene Cheerleadergruppe hat, die ihre Tänzchen vorführen. Meiner ist der einzige blonde Schopf in einem Meer von schwarzen Köpfen.


Zum Mittag essen wir Huoguo, Feuertopf. Zu Beginn nehmen wir Medizin zu uns, Wurzel und ein in Wasser aufgelöstes Pulverchen, sehr gesund. In den Feuertopf der in der Tischmitte steht werden nach und nach verschiedene Fleisch und Gemüsesorten reingegeben, gekocht, rausgefischt und verzehrt. Hier weiß man wie man eine Mahlzeit zelebriert!
Den Nachmittag verbringen wir „Golden Palace
Garden“. Obwohl noch in Kunming, atmen wir frische Luft und es umgibt uns vollkommene Stille.
Wir sind angekommen. Wir wollen nirgendw
o anders hin. Den ganzen Nachmittag verbringen wir hier an diesem wunderbaren Ort.

Am Freitag wird geshoppt. Die Preise sind wie bei uns, nix billo China. Und überall Weihnachtsdekoration. In einem Brotladen kaufen wir Croissants und holen uns dazu eine Café, so was hab ich hier nicht jeden Tag. Obwohl ich sagen muss, dass ich das chinesische Essen viel leckerer und bekömmlicherer finde als unser europäisches!
Zum Abendessen gehen wir in ein koreanisches Restaurant. In den Mitte des Tisches ist ein kleiner Grill eingelassen, worauf wir unser F
leisch und Gemüse selbst grillen.

Anschließend gehen wir in einen Pub und jetzt weiß ich, dass ich für immer hier in China bleiben könnte! Ein Ort, an dem man mit seine Freunden sitzt und in Ruhe sein Drink trinkt und dabei gute Musik hört und tanzen und lachen kann. Das gibt es in Fu Gong, auf dem Land, nicht. Der Fernseher wird dort nie ausgescha
ltet, getrunken wird nicht, es wird geext. Heute abend läuft Elvis the King und „ vorm Städele“, ein deutsches Volkslied. Das ist jetzt vielleicht nicht umbedingt gute Musik, aber tausendmal besser als die Lieder der Karaokebars, KTV. Morgen werde ich zurückkehren in eine andere Welt, in mein anderes Leben. Ich bin sehr sehr glücklich.