Die größte Volksgruppe hier in Nu Jiang sind die Lisu. 96,9% der Lisu leben in Yunnan, wovon ein großer Teil christlichen Glaubens ist. Vom 20. bis zum 23. Dezember feiern die Lisu, und somit alle Menschen um sie herum, drei Tage lang das Koscha- Fest. In den größeren Städten werden auf Bühnen traditionelle Tänze aufgeführt und jeder trägt seine Tracht. Die Lisu unterteilen sich noch in verschiedene Lisu- Gruppen, weshalb man verschiedenfarbige Trachten auf den Straßen sehen kann, die alle die der Lisu sind. Die Traditionellste ist die blau- weiß gestreifte Tracht, die entfernt an Matrosenhemden erinnert.
Carl und ich verbringen diese Feiertage in Liu Ku, bei unseren Freunden. Die Stadt ist gefüllt mit den Menschen in ihren Trachten. Neben den Lisu, gibt es noch weitere Gruppen, wie z.B. die Bai oder die Yi. Wie stolz man sein kann, so eine Tracht zu tragen denke ich oft, wenn ich an den Frauen vorbeigehe.
Die Provinz Yunnan ist, wie andere Provinzen in China auch, in weitere Kreise unterteilt. Wir leben im Kreis Nu Jiang, dessen Hauptstadt Liu Ku ist. Nu Jiang ist die einzige autonome Lisu- Provinz. Deshalb liegt es nahe, das neu ins Leben gerufenen „First Session of Nu Jiang National Customs and Accessories Fe stival“ (einwandfreies Englisch) in Liu Ku zu veranstalten. Bei der großen Eröffnungsfeier sitzen wir in der ersten Reihe direkt vor der Bühne, zusammen mit der halben Lu Shui Yi Zhong (die Schule, an der unsere Freunde unterrichten), da wir (eher die Chinesen) ein Lisu- Lied singen. Eine atemberaubende Show! Traditionelle sowie moderne Tänze werden aufgeführt. Feuerwerk unterstreicht die abwechslungsreichen Kostüme, Trachten und Kleider, die Choreographie ist ein Augenschmauß.
Als die hohen Führer oben auf der Tribüne ihre Plätzen einnehmen, klatschen und schreien die Menschen unten auf dem Feld ausgelassen in Begeisterung. Das war neu für mich. Einigen wenigen politischen Persönlichkeiten zuzujubeln, als wären sie Popstars. Nach der Show tanzt man auf dem Feld in großen Kreisen Lisu- Tänze und an den Lagerfeuern wird „Frei- Schnaps“ ausgeschenkt.
An einem Abend landen wir mal wieder in der Disco und bleiben, bis alle Gäste gegangen sind und das Personal mit dem Aufräumen beginnt. Mit DJ Rock sitzen wir noch lange in der Sofa- Ecke, bei Kerzenschein (man hatte das Licht bereits aus geschaltet), Bier und frischem Popkorn. Ich wusste nicht wie oder ob ich überhaupt Weihnachten in diesem Jahr feiern würde. Also machten wir diesen Abend zu einem Weihnachtsabend und ich dachte schon es sei ein ganz entzückendes Weihnachten. Aber es kam noch besser.
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