Welcome to my new life, my second life! I hope you will enjoy discovering China together with me!

Freitag, 27. Februar 2009

Guangzhou und Hong Kong Holiday

Nach der Rückkehr aus Sichuan verbringe ich fünf Tage bei Jin Jin in Kunming. Die Wohnung ihrer Familie (Mutter, Vater und sie selber) liegt im obersten Stockwerk in einem von mehreren Häusern, die sich in einem abgesicherten Bereich befinden. Die Ein- und Ausgänge werden von Sicherheitsleuten bewacht, die stramm salutieren, wenn man vorbei fährt. Die Fußwege schlängeln sich vorbei an den Bäumen, Palmen, kleinen Flüssen und Pavillons. Es gibt sogar einen Swimming Pool. So leben die Chinesen, die mehr Geld haben. Frau Wan, Jin Jins Mutter, ist übrigens in der Partei. Am 6. Februar fliege ich mit sieben anderen Deutschen nach Guangzhou (Kanton). Die Stadt hat 9,49 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt der Provinz Guandong. Sie ist eine der bedeutendsten Industrie- und Handelsstandorte Chinas und wird auch „Fabrik der Welt genannt“. Unser polnischer Freund Mike ( siehe Blogeintrag zu Weihnachten) hat hier eine Wohnung, in der wir schlafen können. Sein japanischer Freund Minami holt uns vom Flughafen ab. Das Stadtbild Guangzhous erinnert mich ein bisschen an das von Chengdu. Doch ist es deutlich wärmer und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Auch hier erahnen wir mehr als dass wir deutlich sehen könnten, die endlosen Hochhausblöcke in der smogerfüllte Luft. Wir werden am nächsten Tag den Zug nach Hong Kong nehmen. Von Guangzhou nach Shenzhen fährt ein hochmoderner, sauberer und pünktlicher Zug, an dem sich unsere Deutsche Bahn ein Beispiel nehmen sollte. In Shenzhen können wir zu Fuß die Grenze überqueren, wir brauchen nur den Schildern in Richtung Hong Kong zu folgen. Da die meisten von uns nur ein „One- Entry- Visum“ haben, werden wir uns ein neues Visum für China besorgen müssen. Das klappt auf der durchorganisierten Visa- Vergabestelle glücklicherweise ohne Probleme. Ich verbringe eine Woche in Hong Kong, in der ich bei einem ehemaligen Schulfreund wohne, der hier eine Ausbildung macht. Im chinesischen heißt Hong Kong „xiang gang“, was übersetzt so viel wie „duftender Hafen“ bedeutet. Bis 1997 war Hong Kong eine britische Kronkolonie und wurde dann vertragsmäßig an die Volksrepublik China zurückgegeben. Nach Deng Xiaoping, Chinas großem Reformer, sei es „Ein Land, zwei Systeme“, denn das demokratische, marktwirtschaftliche System Hong Kongs bleibt mindestens 50 Jahre bestehen. Hong Kongs Territorium erstreckt sich über die Mündung des Perlflussdeltas, auf eine Halbinsel sowie auf die 262 umliegende Inseln. Der britische Einfluss ist nicht zu verkennen. Ich habe in dieser Woche mein chinesisch nur zweimal angewendet. Die Häuser sind sehr viel „europäischer“ gebaut und natürlich gibt es Unmengen von „Ausländern“ und alle Produkte, die es in Europa zu kaufen gibt. Hong Kong schlägt mir vor den Kopf. So viele westliche Menschen, so brilliant und locker die Atmosphäre. Als wir am ersten Abend auf einer Dachterrasse zwischen Skyscrapern sitzen, bin ich einfach nur baff. So viel Wohlstand um mich herum! In Fu Gong kann man mehrere Familien eine Woche sehr ausreichend und gut ernähren mit dem Geld, das wir hier für einen Cocktail ausgeben. Und wieder einmal denke ich: Das gleichzeitig in einem Land?! Es ist eines von Chinas größten Problemen, die riesige Kluft zwischen Arm und Reich. Dies kann ich selber sehen und bestätigen. Ich habe mich in den letzten Monaten schon so sehr an mein anderes Leben gewöhnt, dass ich die alte Welt fasst vergessen hatte. Aber schon am nächsten Tag konnte ich die Dusche, aus der sofort heißes Wasser kommt, das Brot, die Pizza, die Leichtigkeit und Normalität genießen. An einem Tag fuhren wir mit einem Boot zur Lava Insel, die uns empfohlen worden war. Dort waren wir dann unserem Zuhause in China gleich wieder näher. Keine glänzenden Bauten und viele Chinesen. Unser Tipp- Geber hatte nicht wissen können, dass das für uns keine Attraktion mehr ist. Für Touristen ist es ganz interessant zu sehen, aber wir kennen das ja bereits. Wenn man auf der Hong Kong Island die Bahn hoch zur Victoria Peak nimmt, kann man manchmal, wenn der Smog nicht zu dicht liegt, auf die ganze Stadt schauen. Als im 19. Jahrhundert die Malaria in Hong Kong grassierte, war der Victoria Peak bevorzugtes Wohngebiet der Kolonialherren. Heute erreichen die Grundstückspreise am Peak astronomische Werte; je weiter man nach oben kommt, desto höher werden sie, so dass sich dort die reichsten Bewohner Hong Kongs angesiedelt haben. An einem Tag nahmen wir das Schiff nach Macao. Dort verbrachte ich einige Stunden alleine, wegen eines Passzwischenfalls ;) Macao ist eine ehemalige portugiesische Kolonie und wurde ebenfalls 1997 als zweite Sonderverwaltungszone in die VRC integriert. Die Haupteinnahmequellen von Macao sind der Tourismus, es gibt eine Reihe von Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit, und das Glücksspiel, welches hier legal ist. Ich schaute mir einige der wirklich eindrucksvollen Kirchen und alten Gebäuden an und spazierte am Hafen entlang. Dort sah ich dann wieder diese schlimme Armut, direkt neben den protzigen Kasino- Hotels. Diese Woche in Hong Kong war toll, aber in Fu Gong werde ich mich wieder an andere Bedingungen gewöhnen. Doch das ist zum Glück kein großes Problem und mit meinen chinesischen Freunden, Familie, fällt es garnicht schwer. Wir verbringen noch einige Tage in Guangzhou und kehren dann zurück. Von Kunming nehmen wir den Nachtbus nach Liu Ku. Ich bin froh wieder zuhause zu sein und ich stehe noch keine Minute in meinem Zimmer als meine Namensschwester Anni, sie ist acht Jahre halt, in meine Arme gelaufen kommt und ruft „ni hui lai!“ „du bist zurück gekommen!“ Das erwärmt mein Herz vor Freude...

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