Wir sind in Kunming angekommen. Jetzt sitze ich im Hotel auf der Treppe, die an den langen Balkon grenzt, der wiederum in einem Innenhof liegt. Eine kleine Oase ist das hier, mit vielen Bäumchen und Pflanzen und einem kleinen Bächlein, über den eine winzige Brücke führt, bei der ich mir nicht sicher war, ob ich nicht das Gleichgewicht verlöre, wenn ich mit meinem riesen Rucksack darüber schwanke. Gegenüber dem Hotel, in dem wir wohnen, innerhalb der Oase sind Wohnungen, wie ich annehme. Fast jedes Fenster hat Gitter vor dem Glas, Kleidungsstücke werden zum Trocknen aufgehangen, viel zu große Gardienen schützen vor meinem neugierigen Blick und außen auf den verrosteten Festerbänken hat man kleine und größere Palmen gestellt.
Die Mitarbeiter vom Social Development Department laden uns zu einem Begrüßungsessen ein.
Das Restaurant ist sehr groß, mit hohen Decken, einer aufwendig gestalteten Bühne und einem Balkon im oberen Stockwerk, wo man ungestört zu zweit oder zu viert essen kann, wenn man möchte, denn die anderen Tische, und das ist typisch für dieses Land, sind große runde Tafeln für 10-12 Personen. Da passen viele Speisen drauf, in unserem Fall bestimmt über 20 verschiedene Gerichte, die auf einer ebenso großen Dreh- Glasplatte stehen, damit jeder alle Gerichte bequem erreichen kann, und es ist immer laut und lustig. Auch hier durchfließt ein kleiner künstlicher Bach die Szenerie.
Wir trinken Bier, aber das angedrohte große Gesaufe findet nicht statt. Der Vorstand vom SDD und Frau Wang kommen nur ab und zu an unseren Tisch stoßen mit uns an. Auf der Bühne führen verschiedene Minderheiten aus Yunnan traditionelle Tänze auf. Eine dieser Frauen verteilt ein an einem Goldbändchen hängendes Herz an uns Freiwillige.
Durch einen leichten Nieselregen schlendern wir, ein Zigarettchen rauchend, durch die geschäftigen Straßen, von Neolicht hell erleuchtet, zurück zum Hotel.
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