Welcome to my new life, my second life! I hope you will enjoy discovering China together with me!

Montag, 1. Dezember 2008



Heute haben wir zum ersten Mal die Kinder unterrichtet. Am Vormittag hatte ich die erste Klasse, mit sechzehn Schülern. Wir haben den Good- Morning- Song gesungen und mit den Zahlen angefangen. Die arme, arme Anni war noch so fertig vom gestrigen Abend. Ein Bubbi ist so niedlich, mit ihm werde ich nie böse sein können. (Ich merke erst später, dass die kurzen Haare mich aufs Glatteis geführt haben, der Bubbi ist ein Mädel). Und ein Mädchen hat sich immer getraut als erste etwas zu sagen und tat sich so mutig hervor. Ich bin mir sicher, dass sie später einmal eine selbstbewusste, impulsive Frau wird, die ganz genau weiß was sie will. Am Nachmittag habe ich einer meiner fünften Klassen. Insgesamt habe ich vier fünfte Klassen und die erste. Die älteren waren anfangs sehr viel verklemmter. Aber ich habe es geschafft, dass sie ihren Namen sagen, wenn ich sie frage wie sie heißen. Mir wurde von anderen, die bereits unterrichtet haben gesagt, wenn man mit Whats your name und my name is ... anfängt, dann heißen plötzlich alle Anni (wenn man seinen eigenen Namen als Beispiel anführt). Die gängige Unterrichtsmethode sieht wie folgt aus: Der Lehrer schreit etwas und die Schüler schreien nach. Ab und zu wird etwas abgeschrieben und auswendig gelernt. Der Lehrer, der jetzt draußen in der Sonne sitzt, lässt sich die Hefte bringen und während das Geschriebene korrigiert wird, steht der Schüler daneben und sagt ( brüllt) das gelernte aus voller Kehle. Während des Auswendiglernens wird auch gebrüllt, als würde es dadurch schneller in die Gehirnwindungen gepresst. Dementsprechend stelle man sich den Lärmpegel vor! Den ganzen Tag, von morgens um 7:00 Uhr bis abends um 21:00 Uhr. An Hanna und Janniks Schule warten die Schüler die meiste Zeit, dass der Lehrer vom Rauchen oder Telefonieren wieder zurückkommt. Sowas gibt es bei und nicht. Nur den Mathelehrer, der im Unterricht direkt im Raum raucht. Auch wird hier nicht jeden Abend gesoffen, wie bei den anderen beiden an der Schule. Nur manch eine Nacht wird von dem Brummen Anpengs Motorrad zerrissen, wenn er von seinen kleinen Saufkumpanen heimkehrt. Bevor Carl und ich hier her kamen, gab es nur die Unterrichtsfächer Chinesisch, Mathematik, Wissenschaft und Sport. Für das Fach Wissenschaft gibt es allerdings nur eine Lehrerin und bei vier fünften und vier sechsten Klassen, können das nicht allzuviele Stunden Wissenschaft in der Woche sein. Bei dieser Fächervielfalt wundert man sich da noch, warum die Chinesen alle so gut in Mathe sind? Die machen ja kaum anderes! Und Taschenrechner sind zu teuer, das ist ein versteckter Vorteil, denn dann rechnet man 1,5 / 3 *7 eben so im Kopf! Mit uns sind wir hier jetzt sechsundzwanzig Lehre. Und die Fächer Englisch und Kunst sind hinzugekommen. Nur werden wir anfangs kein Kunst Unterrichten, weil wir weder Stifte noch Papier noch Scheren, Klebe oder Pappe haben. Und Dinge aus Müll basteln wird unseren Mastern nicht gefallen, das sieht ja aus , als hätte man kein Geld für Bastelsachen! Ach was! Aber mit meiner ersten Klasse kann ich einigermaßen Kunstunterricht machen. Die Hälfte der Kinder hat bunte Filzstifte. Und wenn wir eine Schere brauchen, dann können wir uns mein Lillifee- Exemplar geradeso noch teilen. Dass die Kinder in die Schule zurückgekehrt sind wurde langsam höchste Zeit! Wir stehen sonst im Dreck. In jeder Pause wird gefegt und gefeudelt und aufgesammelt. Dann ist alles sehr sauber und aufgeräumt. Natürlich bedeutet sauber hier immer noch etwas anderes als in der Louisenstraße in Eckernförde! (Ein kleiner Nachtrag nachdem ich einen Monat hier bin: Mir kommt es wahrhaftig sauber vor!) Aber das Erstaunliche ist eigentlich, dass diese zehnjährigen wirklich den Dreck wegfegen und nicht einfach drüber wischen und das sie dies ohne zweite Aufforderung tun. Jaja, es sind schon gute Arbeitskräfte. Andauernd tragen sie einem Lehrer sein Handy oder seinen Schlüssel nach und als Anni einen dritten Tisch in ihrem Zimmer brauchte, trugen ihn zwei Schüler dire Stockwerke empor, genauso wie die Englischbücher.
Der Tisch:

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