Am Samstag mittag werden die Schüler ins Wochenende entlassen. Jede Klasse steht in einer Reihe, alle Schüler anständig vor dem Flaggenmast, an dem die chinesische Flagge im Wind weht. Aber jetzt steht die Flaggenparade an. Übers Wochenende wird sie nicht sichtbar sein, erst am Montag wieder, wenn sie in der Parade hochgezogen wird. Ich stehe bei den Lehrer rum und gerate in eines dieser „wir wissen ein paar englische worte und du ein paar chinesische - Konversation“. Die junge Frau des Schulleiters kann ein paar Wörter und versteht noch mehr. Sie freut sich sehr, als ich ihr anbiete, ihren Wortschatz zu vergrößern. Als ich mitteile, dass ich heute in Fu Gong solche Schuhe kaufen will, wie sie welche hat, natürlich völlig ohne Hintergedanken, es bringt ja total Spaß mit Anpeng in der Gegend rum zu laufen, sagt sie, dass sie mir einen guten Laden zeigt und wir fahren los. Wunderbar! Während wir so durch die Stadt laufen, ich endlich mit trockenen Füßen (ich hatte ja nur diese Stoffschuhe und die Straßen sind vom Regen nass, was bedeutete auch meine Schuhe und Füße), erzählt sie mir von ihren zwei Zuhause. Das eine ist das Haus ihrer Mutter. Dort ist sie aufgewachsen. Allerdings sah es nicht immer so groß und gut gebaut aus wie heute. Man hatte in den Jahren an- und neubauen können. Ihre Mutter ist eine Geschäftsfrau, die mit Fleisch handelt. Sie hat fünf noch lebende Geschwister. Als sie, die Mutter, ein kleines Mädchen war, hatten ihre Eltern, die Bauern waren, viel zu wenig Geld für Kleidung, Medizin oder Ausbildung. Es sind also einmal zehn Geschwister gewesen, von denen vier gestorben sind. Ihr früher Tod ist auf die eben aufgezählten Mängel zurückzuführen. Xiaos Mutter kann auch heute nicht lesen oder schreiben und trotzdem läuft ihr Fleischhandel gut. Der dazugehörige Mann ist in diesem Jahr verstorben. Er war wahrscheinlich Alkoholkrank. Jedenfalls erzählte Xiao mir einmal, dass er viel zu viel getrunken hat und sein Körper deshalb kaputt ging. Von ihrem Vater kennt sie das Lied „Bella Ciao“, die chinesische Version. Es sei sein Lieblingslied gewesen. Ihr zweites Zuhause liegt ebenfalls in Fu Gong.
Montag, 1. Dezember 2008
Am Samstag mittag werden die Schüler ins Wochenende entlassen. Jede Klasse steht in einer Reihe, alle Schüler anständig vor dem Flaggenmast, an dem die chinesische Flagge im Wind weht. Aber jetzt steht die Flaggenparade an. Übers Wochenende wird sie nicht sichtbar sein, erst am Montag wieder, wenn sie in der Parade hochgezogen wird. Ich stehe bei den Lehrer rum und gerate in eines dieser „wir wissen ein paar englische worte und du ein paar chinesische - Konversation“. Die junge Frau des Schulleiters kann ein paar Wörter und versteht noch mehr. Sie freut sich sehr, als ich ihr anbiete, ihren Wortschatz zu vergrößern. Als ich mitteile, dass ich heute in Fu Gong solche Schuhe kaufen will, wie sie welche hat, natürlich völlig ohne Hintergedanken, es bringt ja total Spaß mit Anpeng in der Gegend rum zu laufen, sagt sie, dass sie mir einen guten Laden zeigt und wir fahren los. Wunderbar! Während wir so durch die Stadt laufen, ich endlich mit trockenen Füßen (ich hatte ja nur diese Stoffschuhe und die Straßen sind vom Regen nass, was bedeutete auch meine Schuhe und Füße), erzählt sie mir von ihren zwei Zuhause. Das eine ist das Haus ihrer Mutter. Dort ist sie aufgewachsen. Allerdings sah es nicht immer so groß und gut gebaut aus wie heute. Man hatte in den Jahren an- und neubauen können. Ihre Mutter ist eine Geschäftsfrau, die mit Fleisch handelt. Sie hat fünf noch lebende Geschwister. Als sie, die Mutter, ein kleines Mädchen war, hatten ihre Eltern, die Bauern waren, viel zu wenig Geld für Kleidung, Medizin oder Ausbildung. Es sind also einmal zehn Geschwister gewesen, von denen vier gestorben sind. Ihr früher Tod ist auf die eben aufgezählten Mängel zurückzuführen. Xiaos Mutter kann auch heute nicht lesen oder schreiben und trotzdem läuft ihr Fleischhandel gut. Der dazugehörige Mann ist in diesem Jahr verstorben. Er war wahrscheinlich Alkoholkrank. Jedenfalls erzählte Xiao mir einmal, dass er viel zu viel getrunken hat und sein Körper deshalb kaputt ging. Von ihrem Vater kennt sie das Lied „Bella Ciao“, die chinesische Version. Es sei sein Lieblingslied gewesen. Ihr zweites Zuhause liegt ebenfalls in Fu Gong.
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